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Spaß an Pferd und Reiten

Hilfe, mein Pferd hat Frühlingsgefühle

Wie gehe ich damit um?

Von Beate Schulze

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Hilfe, mein Pferd hat Frühlingsgefühle

Wer kennt es nicht? Die ersten warmen Tage, Sonnenstrahlen und unsere Pferde beginnen "aufzuwachen". Wie aus einem Winterschlaf erwacht machen sie Bocksprünge, rasen mit herausgedrehten Augen umher und fordern Ihre Kameraden zu Spiel und aber auch zu Rangfolgenkämpfen heraus.

Zwei Wallache beim spielen und herumtoben.

So schön das alles auf der Koppel aussieht, wenn sich das ganze unter dem Sattel abspielt, ist es - zumindest für den Reiter - kein Vergnügen mehr.

Sicher erinnern sich "Schulpferdereiter" noch an die "ersten  Ausritte im Frühjahr". Nach langer Hallensaison ging es denn mal wieder ins Gelände.

Eine kurze Episode: Wie jedes Jahr war die "Fortgeschrittenenabteilung" dazu auserkoren den ersten Ausritt mit den Schulpferden durchzuführen. Wer denn "Seppl" , "Dynamit" und "Feuerdorn " gezogen hatte, durfte schon einen interessanten Ritt erwarten. Waren Sie doch bekannt, dass "Luftsprünge" zu den Ausrittrepertoires gehörten. So erkundigte sich denn auch der Reiter von Dynamit vor dem ersten Hang - der normalerweise dem Trab vorbehalten  blieb - "wie erkennt man denn, wann ein Pferd vor hat zu Bocken". Tja, der Satz war noch nicht zu Ende gesprochen, und der Reiter saß bereits auf dem Boden. Dynamit zog wild bockend den Hang hoch galoppierte den Rest der Herde - natürlich auch durchgehend und wild bockend - mit. Am Ende des Hanges führten dann 3 "reiterlose" Pferde das Feld.

Die Frühjahrsluft und die verlockende "neue" Umgebung hatten unseren Pferden einen richtigen Schub der Lebensfreude verpasst, den sie Kräfte messend auch gleich auslebten.

Der übermäßige Bewegungsdrang der im Frühjahr fast jedes Pferd befällt hat  vielfache Ursachen:

  • Noch hat unser Pferd Urinstinkte: es weiß dass im Frühjahr eine nahrungsreiche Zeit beginnt und der Wandertrieb wird aktiviert

  • Es erfolgen hormonelle Umstellungen. Normalerweise beginnt im Frühjahr die Paarungszeit. Hier herrschen Rangkämpfe, Rangeleien, Übermut, "Sich zeigen wollen" vor. Das beschränkt sich natürlich nicht nur auf die Herde. Nein auch wenn man zu mehreren ausreitet, am Platz ist, beginnt das Pferd mit Imponier und Spielgehabe gegenüber den Artgenossen. Wir als Reiter sind dann erst mal zweitrangig.

  • Durch Sonneneinstrahlung, UV und Wärme, schaltet der Körper von der Wintersparflame auf die Sommeraktivität um. Die Körperenergie wächst, und diese muss sich natürlich irgendwie entladen.

  • Wie auch wir, empfinden Pferde Sonneneinstrahlung, Wärme als wohltuend und reagieren mit Lebenslust (Sprich: Herumtoben, Bocken, Durchgehen, Kräfte messen).

  • Wenn während der Wintersaison z.B. durch vereiste Wege nur "Hallenreiten" angesagt war, vermittelt der neue Umgebungsreiz ein Aufblühen. Scheuen, davonlaufen, erschrecken, durchgehen sind nun an der Tagesordnung

  • In der Herde beginnen im Frühjahr normalerweise die Rangkämpfe und die Werbung um die Stuten. Je "toller" sich ein Hengst (und glauben sie nicht, Wallache und Stuten führen keine Rangkämpfe durch) gebärdet um so mehr Stuten kann er gewinnen. Und je mehr er sich präsentiert, umso mehr Widersacher kann er aus dem Feld schlagen.

Ja, nun aber, ist es nicht so erfreulich wenn sich das ganze unter uns abspielt. Das Pferd scheut, bockt, "mantelt" sich auf. Dreht die Augen heraus und geht durch, verspannt sich und absolviert den Ausritt nur noch in "Schwebetritten".

Hier wird das "Frühlingsverhalten" dann doch langsam gefährlich. Und oft lassen sich Stürze dann nicht mehr vermeiden.

Wir alle kennen das: Das Blatt Papier wird zum reißenden Wolf. Der Briefkasten wird zum angreifenden Bär und der Zuschauer ganz hinten in der Ecke des Außenplatzes ist die lauernde Hyäne, die sich in den nächsten Sekundenbruchteilen hervorstürzt um unser armes Pferd zu jagen und zu fressen.

An "Reiten" ist nicht mehr zu denken.

Wir sind nur noch am Kontrollieren, Festhalten, versuchen im Sattel zu bleiben, nicht auf einer Strasse zu landen.

Was aber kann ich tun, um solche Situationen zu meiden oder zumindest die Lauf und Bockfreudigkeit des Pferdes unter dem Sattel abzuschwächen.

Sicher nicht, indem Sie sich nun mit Ihrem Pferd anlegen, und meinen "ich bin der Herr im Haus" und Du hast zu tun was ich Dir sage. Damit provozieren Sie sicher neuen Ungehorsam.

  1. Wenn Sie Matschkoppeln oder evtl. sogar schon Graskoppeln benutzen dürfen, lassen Sie Ihr Pferd täglichen Auslauf haben, um seine Kräfte dort auszuspielen.

  2. Wenn dies nicht möglich ist, versuchen Sie, es so oft wie möglich in der Halle frei laufen zu lassen. Ggf. müssen Sie eben mal früh aufstehen, damit die Halle frei ist oder abends spät noch die letzten 15 min zum Freilaufen verwenden.

    Lassen Sie ihr Pferd in der Halle so richtig austoben.

  3. Hat es einen "Spielkameraden", versuchen Sie diesen beim Freilaufen mit hinzuzunehmen, damit das Kräfte messen unter Artgenossen stattfinden kann.

  4. Scheuen Sie sich nicht Ihr Pferd mal wieder abzulongieren. Oder wenn es anfängt mit Ihnen herumzutoben: Nehmen sie es für 10 - 15 min an die Longe

  5. Machen Sie ruhig auch mal Ausflüge zu Fuß mit Ihrem Pferd (aber mögl. mit Trense, nicht Stallhalfter) um es an all die "alten, neuen" Eindrücke zu gewöhnen.

  6. Bieten Sie ihm Abwechslung. Gehen Sie mal in eine Cavaletti Stunde, machen sie mal Gehorsamsübungen.

  7. Nichts ist schlimmer als seinem Pferd keine Abwechslung zu bieten. Überlegen Sie mal, möchte Sie jeden Tag aufstehen, genau dieselben 3 Gymnastikübungen mehrer Stunden am Tag machen um dann wieder in Ihr Zimmer entlassen zu werden?

Ggf. kann man auch mit Futterumstellungen dem Problem etwas (natürlich nicht komplett!) zu Leibe rücken. Die meisten Futtermittelhersteller bieten eine ausführliche Beratung und Vorschläge zur Fütterung.

So und nun kann der Frühling hoffentlich kommen, warme, sonnige Tage, ohne dass ich als Reiter in Angst und Panik ob eines bockenden, durchgehenden Pferdes versetzt werde.

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