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Das Deutsche Springderby in HamburgBericht vom 77. Springderby in Hamburg Klein Flottbek. Wertprüfung zur RIDERS TOUR Einzel von Beate Schulze |
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Zum jährlich wiederkehrenden Male trafen sich am Sonntag 28.05.2006 die Elite-Springreiter der Welt auf dem Derby Parcours im Jenischpark in Hamburgs Klein Flottbek. Das Springderby gibt es seit 1920 und findet zum 77. Mal statt. In zwei Prüfungen an den Tagen zuvor, konnten sich 36 Reiter für die Prüfung am Sonntag qualifizieren. Der Hamburger Derbyparcours ist wohl der schwerste und längste der Welt, aber die Reiter stellten sich der Herausforderung. Der Derbyparcours wurde von Eduard F. Pulvermann 1920 ins Leben gerufen. Er nahm die ersten Jahre selbst noch an dieser Springprüfung teil. Leider konnte er nie den Sieg erringen, war aber öfters platziert. Seit Beginn des Derbys ist der
Parcours in seiner Linienführung und der Art seiner Sprünge unverändert
geblieben. Der Parcours beginnt hinter dem großen Wall mit einem Koppelrick,
das „gerade mal“ 1,38 m hoch ist. Der Einstand sozusagen, das „Nette
Zuckerl“ am Anfang, damit nicht gleich jeder verschreckt wird. Weiter geht es, mit einem Doppelrick in gerader Linie,
1,45 m hoch und 1,70 m breit. Gleich danach kommt mit den beiden irischen
Wällen eine der ersten
Prüfstände. Jeweils ein Auf- und ein Absprung muss jedes Paar bewältigen..
Das verwirrt manche Pferde schon mal, und einige beschlossen, dort oben erst mal stehen zubleiben und sich das Ganze zu betrachten. Treten sie dabei auch nur einen Schritt zurück, gilt dies als Verweigerung und zählt mit 4 Strafpunkten. Dann geht es rechte Hand weiter
zum 4 Meter breiten Wassergraben.
Gleich darauf folgt eine graue Palisade. Sie ist wie ein Zaun gebaut und 1,60 m hoch. Nun kommt der große Prüfstein des Derbys: Der Große Wall. Ein Aufsprung, oben ein Hindernis
mit 1,20 m Höhe, dann folgt der fast senkrechte Abstieg von 3 m. Hier muss in der
Mitte des Abstiegs weggesprungen werden, da nur so der eine Galoppsprung zum
nächsten Hindernis der 1,60 m hohen Planke zu schaffen ist.
In gerader Linie folgt nun der
1,50 m hohe Trakehner Graben. Hinter dem Sprung liegt ein Graben, der oft
erst im Absprung von den Pferden gesehen wird und dadurch oft Fehler
entstehen.
Es geht es rechte Hand weiter
zum „Tor“ das zwischen 2 Mauern eingebettet liegt. Es ist 1,60 m hoch und
federleicht aufgelegt.
Auf gerader Linie folgt der
Birkenoxer, der mächtigste Sprung des Parcours. Er ist 1,42 m hoch und 1,90
m breit.
Es geht linke Hand weiter zum Buschoxer, dieser ist hinten 1,55 m hoch und insgesamt 1,70 m breit.
Dann kommen die
„Eisenbahnschranken". Auf 1,46 m und auf 1,52 m hoch liegt eine einzige
Stange zum Überspringen. 7,5 m ist der Abstand zwischen den Sprüngen.
H. G..
Winkler brach sich hier einmal den Arm, als sein Pferd versuchte unter den
Sprüngen durchzutauchen. (Bild 9)
Linke Hand geht es weiter zum Koppelgatter 1,60 m hoch. Dann das
Pulvermanns Grab.
Der Einsprung ist 1,45 m hoch, nach einem Galoppsprung folgt der Wassergraben.
Danach ein
weiterer Galoppsprung und der Aussprung mit 1,50 m Höhe. Das ganze spielt sich in
einer Senke ab. Das zehrt oft an den Nerven der Pferde und/oder der Reiter und
hier gibt es immer wieder Fehler.
Linke Hand geht es zur
Feldsteinmauer 1,60 m. Sieht zwar wuchtig und groß aus, ist aber für die
meisten Pferde kein Problem. Auch am Sonntag gab es hier keine Fehler.
Nun kommen die Holsteiner
Wegesprünge. Bis jetzt mussten die Pferde schon mächtig und lange
galoppieren. Und nun noch mal ein Prüfstein für Kondition, Mut und Nerven
der Pferde. 1,53 m und 1,59 m hoch sind die beiden Sprünge. Der erste mit
Graben hinter, der zweite mit Graben vor dem Sprung. Der Abstand zwischen
den Sprüngen beträgt 11 m. Hier muss
zügig durchgeritten werden, da sonst der Abstand für die 2 Galoppsprünge zu
groß ist. Allerdings auch wieder nicht so zügig, da sonst der Aussprung zum
zweiten Sprung zu
flach wird und die oberste Stange fällt.
Der letzte Sprung, die Ziegelmauer wird trotz der Höhe von 1,60 m fast immer fehlerfrei überwunden. So, nun kennen Sie den 1250 m langen Derbyparcours. Im Laufe der Jahre hat sich zwar die Art der Hindernisse nicht verändert. Durchaus aber deren Höhe. Als Beispiel: 1953 war der Plankenzaun nach dem Wall noch 1,40 m hoch, nun misst er 1,60 m. Die Eisenbahnschranken waren 1953 gerade mal 1,30 m, heute sind sie 1,46 m und 1,52 m hoch. Zu den Siegern des Derbys
gehören Namen wie Fritz Thiedemann 1950,
1954 und 1959; Alwin Schockemöhle
1957, 1969 und 1971;
Hans Günther Winkler mit seiner legendären
Halla 1955; Peter
Luther 1980; Ludger Beerbaum 1998
und 2003 jeweils mit seinem jetzt 16 jährigen
Schimmel Champion du Lys. Der Schimmel hat er an diesem Sonntag nach dem Derby aus dem
aktiven Sport verabschiedet und wird nun
voraussichtlich seinen „Ruhestand“ als Deckhengst genießen.
Nun aber zu dem spannenden
Ablauf des Derbys. 36 Reiter und Pferde hatten sich qualifiziert. Den Anfang
machte Caresino ein 15 jährigen Wallach von
Caretino mit Hauke Luther. Fast fehlerfrei,
brachten sie den Parcours mit 4
Fehlerpunkten und 175.45 sec den Kurs hinter sich. Einige Pferde konnten sich nicht dazu entschließen, den Wall auf der steilen Seite zu verlassen und mussten, nachdem sie sich sprichwörtlich „mit Händen und Füßen“ gewehrt hatten, den Wall wieder auf der Aufsprungseite hinunter. Lange, lange bewegten sich die Ritte im 4 - 8 Punkten Fehlerbereich und manche scheiterten am vorletzten Sprung. Dann, als 25. Reiter, startete Toni Haßmann mit seinem 12 Jährigen Wallach Collin von Contender. Er konnte bereits in den letzten beiden Jahren, mit diesem Pferd das Derby für sich entscheiden. Würde ihm das wieder gelingen? Nach einem schönen, harmonischen Ritt stand fest. Der erste fehlerfreie Ritt mit 160,34 Sekunden. Das Stadion tobte!! Chloe Bunn mit Buddy Bunn einem 13 jährigen Wallach von Maestro Nativio schien das Glück hold zu sein. Bis zu den Holsteiner Wegesprüngen blieb sie “0“ und das mit einem sehr schönen Stil. Doch am Aussprung ereilte sie das Pech, und die Stange fiel. Und nach dem 36. Reiter stand fest: Collin mit seinem Reiter Toni Haßmann wird zum dritten Male Sieger des Deutschen Springderbys. Die Siegerrunde
genoss „Tonis“ Pferd so sehr, dass es diese gar nicht mehr beenden
wollte und seinem Reiter zu einigen etwas unfreiwilligen
Metern zu Fuß verhalf. Auch ein Derbysieger muss
gelegentlich sich von seinem Pferd trennen. Auch von uns herzlichste
Glückwünsche an das Siegerpferd und seinen Reiter und an die Platzierten,
die uns allen hervorragende Leistungen boten.
Die Ergebnisliste der Plazierten:
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