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Ursachen

Wenn ihr Pferd keinerlei Anzeichen von Losgelassenheit zeigt oder sich im Rücken oder im Hals nach der Lösungsphase weiter verspannt können diverse Ursachen dafür in Frage kommen:

Spannungen in der Halswirbelsäule, Halsmuskulatur

Haben Sie schon mal versucht mit eingezogenem Genick entspannt zu sein?
Probieren Sie es aus. Wenn Sie ihr Genick einziehen, so dass der Kopf praktisch schon auf den Schultern sitzt, verspannen sich ihre Schultern, die Wirbelsäule und ihr Hals ist praktisch unbeweglich. Drehungen in der Wirbelsäule sind nur noch minimal möglich.

Die Halsmuskulatur wird bretthart und es entsteht oft ein angedeuteter oder auch massiver Unterhals. Der dicke Muskelteil entsteht am unteren Teil des Halses entlang. In dieser Haltung blockiert auch die Wirbelsäule. Das Pferd kann nicht mehr über den Rücken schwingen, oder den Hals fallen lassen, die Hinterhand wird nach hinten hinausgestellt und tritt oft kurz. Es fühlt sich genauso wie wenn Sie ihr Genick einziehen, also völlig verspannt.

Um dieses Problem zu lösen, stellen wir unser Pferd immer wieder deutlich nach rechts oder links ab. Das können wir im Schritt, Trab oder Galopp machen. Durch dieses Stellen wird die Muskulatur auf einer Seite des Halses gedehnt, auf der anderen zieht sie sich zusammen.
Probieren Sie es wieder an sich selbst aus: Ziehen Sie das Genick ein. Nehmen Sie eine Hand und schieben Sie damit ihren Kopf seitwärts, so dass die Wange Richtung Schulter gezogen wird. Sie werden feststellen, dass die Muskulatur auf der gedehnten Seite entspannt. Grundsätzlich können gedehnte Muskeln nicht mehr verkrampft sein. Indem ich Stellung gebe, entspanne ich die Halsmuskulatur und verursache damit auch ein "Auseinanderziehen" der Halswirbel.

Um das besser verständlich zu machen ein Exkurs zu Stellung und Biegung:

Stellung und Biegung

Stellung findet ausschließlich im Bereich des ersten Halswirbels - des Atlas statt: Das Pferd schaut etwas in die gestellte Richtung. Der Rest des Halses bleibt fast gerade

Biegung findet im gesamten Körper statt. Sie beginnt im Genick und endet am Schweif. Die Biegung der Halswirbelsäule darf nicht mehr sein als die Biegung der Rückenwirbelsäule.

Beispiele:

Da nun eine Seite der Halsmuskulatur entspannt ist, ist das Pferd auch in der Lage seinen Hals fallen zu lassen und damit eine Dehnung in der Längsrichtung zu erhalten, was die Muskulatur wieder entspannt. Durch das Vorwärts - Abwärts des Halses wird auch die Wirbelsäulenmuskulatur gedehnt und damit entspannt.

Übungen

Erste Übung

Halbe Bahn reiten; jeweils vor den Ecken (an den Paradepunkten 6m vor den Ecken). Stellung geben, mit dem inneren Schenkel in die Ecke hineintreiben (Schenkel am Gurt), als wollte ich Schenkel weichen lassen. Mit dem äußeren - aus der Hüfte zurückgenommenen Schenkel - begrenze ich das Pferd , so dass kein Schenkelweichen zu Stande kommt aber eine korrekte Biegung und Stellung. In der Mitte der Ecke gebe ich mit der inneren Hand wieder nach, treibe mit den Schenkeln (und natürlich auch mit dem Kreuz) weiter. Das Pferd muss dabei seine Biegung und Stellung auch am nachgebenden Zügel aufrecht erhalten. Wenn das Pferd dann den Hals fallen lässt, gebe ich mit den Zügel soweit nach bis das Maul sich auf Buggelenkshöhe oder zwischen Buggelenk und Vorderfußwurzelgelenk befindet. Es darf dabei den Hals nicht einrollen , sondern muss ihn vorwärts! - abwärts strecken und lang machen

Zweite Übung

Am Beginn der Lösungsphase 3 - 5 Stangen / Cavalettis mit ca. 80 cm Abstand (auf Höhe des Zirkelpunkts) auf den Boden legen. Das Pferd drüber treten lassen (die meisten Pferde machen dabei den Hals lang). Dann sofort auf den Zirkel abwenden, Stellung und Biegung fordern und dann wieder über die Stangen treten lassen

Dritte Übung

Wieder am Zirkelpunkt 3 - 5 Cavalettis mit ca. 80 cm Abstand hinlegen. Nach dem Cavaletti wieder auf den Zirkel abwenden und an der offenen Zirkelseite den inneren Schenkel weichen lassen.