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Spaß an Pferd und Reiten

Gespannte Verhältnisse

Was tun, wenn das Pferd immer gespannt ist, schreckhaft ist, oder Verdauungsprobleme hat?

Dieser Artikel von Frau Dr. Weyrauch wurde uns freundlicher Weise von www.st-hippolyt.de zur Verfügung gestellt.

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Gespannte Verhältnisse

  • Das Pferd verspannt sich, und gepaart mit Nervosität und Schreckhaftigkeit wird jede Reitstunde zum Amoklauf. Eine Bestrafung des Pferdes für dieses Verhalten führt nur zu Unwilligkeit und schließlich zur Bösartigkeit.

  • Das Pferd leidet unter Verdauungsproblemen, die sich in immer wiederkehrenden Kolik Erscheinungen äußern. Ganz besonders bei Wetterwechsel oder in der Übergangszeit (Frühjahr, Herbst) reagiert das Pferd mit Arbeitsunlust, Mattigkeit oder angelaufenen Beinen. Schweratmigkeit und starkes Schwitzen nach Belastungen sind auffallend.

Sämtliche aufgeführten Beispiele können auf den Mangel an einem wichtigen Mineralsstoff hinweisen. Es handelt sich um das Mengenelement Magnesium, welches tief greifende Funktionen im tierischen Organismus erfüllt.

Mineralstoffe werden in die Begriffe Mengenelemente und Spurenelemente unterteilt. Man kann die Mengenelemente als „die großen Brüder“ der Spurenelemente bezeichnen. Ihr Bedarf liegt wesentlich höher als der der Spurenelemente. Beim Mengenelement Magnesium geht man im allgemeinen von einem Bedarf von 15mg/kg Körpergewicht pro Tag aus. Das entspricht einem Tagesbedarf von 7,5 Gramm bei einem 500 Kilo schweren Pferd. Damit steht der Bedarf an Magnesium mengenmäßig direkt nach dem Bedarf des Mengenelements Calcium. Als Antagonist (Gegenspieler) zum Calcium, welches für die Kontraktionsfähigkeit der Muskeln zuständig ist, wirkt Magnesium hemmend auf die Muskelkontraktion, d.h., der Muskel kann nur mit Hilfe von Magnesium erschlaffen, bzw. entspannen.

Bei körperlicher Mehrbelastung oder psychischer Beanspruchung steigt der Magnesiumbedarf an. Wird dieser Bedarf nicht gedeckt, kommt es zu Mangelerscheinungen.

Bei Stress wird es eng!

In bestimmten Fällen kann der Bedarf des Pferdes an Magnesium überproportional steigen. Dies ist der Fall, wenn Pferde stark belastet (z.B. Turnierpferde, Zuchtpferde) werden. Über den Schweiß gehen zum Teil sehr hohe Mengen an Magnesium verloren. Ebenso ist der Magnesiumbedarf erhöht, wenn Pferde physischem oder psychischem Stress ausgeliefert sind (Transporte, Klimawechsel). In diesem Fall werden Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet und es kommt zur Lipolyse (zum Fettabbau). Magnesium wird irreversibel an die Fettsäuren gebunden und steht dem Körper nicht mehr zur Verfügung. Es kommt zum Magnesiummangel, der sich wiederum in erhöhter Stress Anfälligkeit, Übererregbarkeit und Verspannungen zeigt.

Ebenso haben viele Erkrankungen aus dem Koronarbereich ihre Ursache in einem Magnesiummangel. Dazu gehören Herzrhythmusstörungen und Herzmuskelverspannungen, die auf Dauer das Herz des Pferdes schädigen, jedoch oft unerkannt bleiben. Aus diesem Grunde wird Magnesium in der orthomolekularen Therapie als Herz-Kreislauf-Therapeutikum eingesetzt.

Leichte Kreislaufschwächen, verbunden mit angelaufenen Beinen, können gut mit einer Magnesiumgabe plus Vitamin E verbessert werden. Die Nachteile einer Diuretikagabe (Ausschwemmen von Kalium und Magnesium, den Herzmineralien) können in vielen Fällen damit umgangen werden.

Bei dämpfigen Pferde sollte man eine Magnesium-Therapie nicht unversucht lassen. Zum einen stärkt Magnesium das Herz und dessen Stoffwechsel (myokardiale Sauerstoffversorgung wird verbessert) und zum anderen kann Magnesium die Verkrampfung bei der Atmung des dämpfigen Pferdes lösen oder zumindest die Atmung erleichtern.

Da bei einem Mangel an Magnesium tetanische Symptome bis hin zu Krampfanfällen auftreten können, die sich auch im Magen- und Darmbereich zeigen, sollte bei Pferden, die häufiger unter Koliken leiden, der Magnesiumgehalt im Blut unter allen Umständen kontrolliert werden.

Diskutiert wird weiterhin der Einsatz von Magnesium zum Aufbau des Knochens, da dieser nicht nur aus Calcium und Phosphor, sondern zu fast 12% aus Magnesium besteht. Ebenso spielt Magnesium eine wichtige Rolle bei der Hautdurchblutung. Viele Ekzemer leiden neben Zink- ebenso unter Magnesiummangel. Wobei auch hier der Stress, der für das Pferd durch das Ekzem entsteht, eine große Rolle spielen kann.

Natürliche Bedarfsdeckung

Der Bedarf des Reitpferdes an Magnesium wird nur dann durch die Fütterung gedeckt, wenn das Pferd keiner besonderen Belastung ausgesetzt ist. Das heißt: kein Turniereinsatz, keine Ausbildung, keine Fortpflanzung, kein besonderer Schweißverlust, wenig Stress und kein allzu hohes Alter. Damit ist der Kreis von Pferden, die eventuell unter einem Magnesiummangel leiden, ziemlich groß.

Hier der Magnesiumgehalt einiger wichtiger Grundfuttermittel:

Hafer (1,3g/kg), Mais (1,2g/kg), Heu (1,7g/kg) und Stroh (1,2g/kg). Besonders viel Magnesium ist in Leinsamen (5g/kg), Weizenkleie (4,6g/kg), Vollwertpellets (3,5g/kg), Luzernegrünmehl (3,0 g/kg), Bierhefe (2,3g/kg) und Zuckerrübenschnitzeln (2,3g/kg) enthalten.

Die Bedarfsdeckung des Pferdes an Magnesium durch Futtermittel ist nur dann gewährleistet, wenn auch eine entsprechende magnesiumhaltige Düngung der Grundfuttermittel stattgefunden hat. Ebenso ist eine ausgewogene, vielseitige und rohfaserreiche Ernährung des Pferdes grundlegend für eine gesunde Verdauung, so dass die Aufnahme des Magnesiums aus dem Darm ins Blut gewährleistet ist.

Bedarfsdeckung durch Mash

Um einem allgemeinen Magnesium-Mangel beim Pferd vorzubeugen, ist es durchaus sinnvoll, zweimal pro Woche Mash zu füttern. In guten Mashzubereitung sind von Natur aus magensiumreiche Einzelkomponenten (Weizenkleie, Leinsamen, Trockenapfel) enthalten.

Bedarfsdeckung durch Nahrungsergänzungen

Im Falle eines z.B. durch ein Blutbild festgestellten Magnesiummangels muss auf entsprechende Nahrungsergänzungsmittel für Pferde zurückgegriffen werden. Dabei spielt die chemische Verbindung, in der das Magnesium angeboten wird, eine entscheidende Rolle bei der Aufnahme des Magnesiums ins Blut und in den Muskel. Magnesiumoxid ist die am wenigsten nutzbringendste Verbindung. Sehr gut sind dagegen Magnesiumfumarat, Magnesiumcitrat, Magnesiumaspartat und andere organische Verbindungen.

Sowohl Mash als auch magnesiumhaltige Zusatzfutter und Ergänzungsfuttermittel sollten nach dem Arbeiten an das Pferd verfüttert werden, da eine gewisse Müdigkeit eintreten kann, die dem Pferd zu einem guten Schlaf bzw. zur Entspannung verhilft. Die Nahrungsergänzung mit Magnesium sollte langfristig erfolgen, um einen entsprechenden Erfolg zu erreichen und auch die Körperspeicher aufzufüllen. 

 

 

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