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Spaß an Pferd und Reiten

Die Geschichte vom Pony Lonny

Ein Märchen für Erwachsene und eine gute Nachtgeschichte für Kinder

Von Beate Schulze

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Die Geschichte vom Pony Lonny

Ganz rund schien der Mond in den Stall der Silbermühle. Pony Lonny lag wach auf weichen, tiefen Stroh und schaute durch die Tür hinaus auf die Weide. Das Heu hinter ihr duftete nach Blumen und Kräutern. Ja, nun war sie schon fast 20 Jahre alt, schon fast eine "alte Dame“. Aber sie bekam den besten Platz im Stall noch immer von den anderen Pferden überlassen. Und die besten Leckerbissen vom Futter.
 

Das Pony Lonny

Das war nicht immer so.

Als Pony Lonny jung war, wurde Sie von Ihrer Mutter getrennt und an den Stall Silbermühle verkauft. Das ist ein Stall für Rennpferde. Ganz schnelle, schicke Pferde die bei großen Pferderennen starten. Sie sollte Maskottchen sein und die Siegerpferde von der Galopprennbahn zum Stall begleiten.

Pony Lonny, war einsam und wollte mit den Rennpferden Freundschaft schließen. Die aber waren hochmütig. "Was will denn der Zwerg da?“ musste Pony Lonny hören. Sie wurde vom Hafer und Heu vertrieben mit den Worten "Wer nichts arbeitet, kriegt auch nichts zu essen“. Die weiße Stute Silbermähne riss auf der grünen Wiese einen Witz nach dem anderen über Pony Lonny. Ja, natürlich Silbermähne war ein Star. In 10 Rennen hatte sie schon gewonnen. Königstraum der junge Hengst fiel dann immer besonders laut in das Gelächter der anderen Pferde mit ein. "Schau dir nur mal die kurzen Beine an, die ist wohl beim Waschen eingegangen“.

 

Silbermähne
(Künstler: Thomas Schmidtkonz)

Pony Lonny, war tief geknickt und traurig. Keiner wollte etwas mit ihr zu tun haben. Nur der ganz alte Hengst Mondtraum sagte immer zu ihr. "Na meine Kleine, mach Dir doch nichts draus“. Aber auch er legte sich abends nicht zu ihr an den kalten Rand des Stalles, an den man sie gedrängt hatte sondern suchte sich ein Plätzchen in einer warmen, kuscheligen Ecke.

Große dicke Tränen rannen Pony Lonny oft nachts über die Wangen. Und sie dachte: Ach, warum bin ich nur so klein und warum kann ich nicht so schnell rennen wie all die anderen Pferde. Heiliger Pegasus, was habe ich denn getan, dass ich hier so allein und verachtet bin.

Es war ein warmer Frühlingstag im zweiten Jahr, das Pony Lonny auf der Silbermühle verbrachte. Übermütig sprang sie hinaus auf die duftende Wiese. Der Löwenzahn roch hervorragend und Pony Lonny rannte zu der kleinen Anhöhe auf der der Löwenzahn besonders dicht wuchs. Tief grub sie ihre Nase zwischen die Blumen und wollte erst noch ein bisschen schnuppern bis sie die ersten Bissen nahm. Von hinten hörte sie die anderen Pferde herandonnern.

Schau dass Du hier wegkommst, rief schon von weitem Sternenglanz. "Ach da will sich doch dieser Zwerg unser Futter hohlen", fiel Silbermähne sofort ein. Und Sonnenglanz, der auch Hindernisrennen lief, gab ihr mit der Schulter einen Schubs, dass sie beinahe umgefallen wäre.

 

Sonnenglanz
(Künstler: Thomas Schmidtkonz)

Pony Lonny war diesmal nicht traurig. Pony Lonny war wütend. Außer sich, da niemand sie achtete, rief sie laut: "Was glaubt ihr denn... Alle könnte ich Euch in einem Rennen besiegen. Ich bin die Schnellste. Aber ihr wollt ja nur nicht gegen mich antreten."

Ohh, kaum ausgesprochen bereute Pony Lonny diese Worte schon wieder. Und Sternenglanz lachte laut auf und sagte: "Hihihi, das Zwergenpony will gegen uns antreten, dass ich nicht lache. Silbermähne warf sich vor Lachen auf den Rücken."

Nur Mondtraum sagte. "Was habt ihr da alle zu lachen? Warum tragt ihr nicht wirklich ein Rennen aus? Ihr seid Euch doch so sicher  dass ihr gewinnt. Oder.... vielleicht doch nicht?"

Totenstille war auf der Weide eingekehrt. Man konnte den Wind im Gras wispern hören. Alle Pferde standen wie angewurzelt. Auch Pony Lonny. Sie traute ihren Ohren nicht. Wollte Mondtraum sie vollends ins Abseits stoßen?

Aber Mondtraum blinzelte ihr zu und Pony Lonny ergab sich in ihr Schicksal.

Die anderen Pferde schauten sich an und schließlich sagte Sternenglanz. "Na klar, kein Problem, Morgen ganz zeitig früh. Da machen wir dieses Rennen. Wir starten hinter dem Haus, dann an der Scheune vorbei, durch das kleine Wäldchen, und dann den Hügel, zwischen den alten Eichen hindurch, hinauf, um den See herum und hier am Stall soll das Ziel sein."

Pony Lonny rutschte das Herz in die Hose. Oh, Gott, das war ja soooo weit. Wie sollte sie das nur schaffen. Schweigend nickte sie und ging zum Stall zurück. Sonnenglanz rief ihr noch nach. "Na, Kleine Du wirst bestenfalls unsere Hinterhufe sehen können, ha, nach hundert Metern nicht mal mehr diese."

Pony Lonny versteckte sie sich bis zum späten Nachmittag im Stall. Da tauchte plötzlich Mondtraum auf. "Was hast Du denn meine Kleine?" Pony Lonny antwortete: "Ach Mondtraum, das schaff ich doch nie und nimmer. Und dann werden sie noch mehr auf mir herumtrampeln.“

 

Mondtraum
(Künstler: Thomas Schmidtkonz)

Mondtraum antwortete: "Pony Lonny, glaube daran dass Du es schaffst, rede mit dem großen weißen Silberpferd, das die Mondsichel zieht. Bestimmt wird es Dir helfen.“

Pony Lonny war verzweifelt. Abends schaute sie gen Himmel, dort wo der Mond gerade aufging. Und sie sagte: "Lieber Mond, liebe Sonne, großes weißes Silberpferd bitte, bitte was soll ich nur machen? Könnt ihr mir nicht helfen? Ich bin hier so allein und morgen ist das Rennen und ich wünsche mir nichts sehnlicher als dass ich einmal im Leben so schnell bin, dass ich vor den anderen Pferden ans Ziel gelange.“

Große dicke Tränen rannen über die Wange. Waren es die Tränen oder die Wolken? Irgendwie verschleierte sich die Mondsichel. Eine große Nebelwolke schwebte vom Mond herab und tanzte genau auf Pony Lonny zu. Pony Lonny hielt den Atem an. Aus der silbergrauen Wolke stieg Pegasus, das geflügelte Pferd der alten Götter.

Mit freundlichen Augen blickte es auf Pony Lonny herab. "Kleines Pony Lonny. Warum zweifelst Du so an Dir? Manchmal hat man Kräfte, die man nie bei sich vermutet hätte. Man muss nur ganz fest daran glauben. Habe keine Angst vor dem großen Rennen morgen. Ich werde Dir beistehen.“

Mit diesen Worten schwebte Pegasus zurück zur Mondsichel, viel schneller als jedes Pferd auf Erden je laufen könnte.

Pony Lonny war sprachlos. Pegasus, er hatte zu ihr gesprochen. Pony Lonny richtete sich auf. Ja , Pegasus hat recht, ich muss nur an mich glauben, dann sind meine Beine ganz schnell und meine Lungen so kräftig, dass ich dieses Rennen locker gewinnen kann. Mit dieser Zuversicht schlief sie an ihrem kalten, zugigen Platz dann auch sofort ein.

Wildes Getöse weckte sie. Alles war auf den Beinen. Das große Rennen. Der ganze Stall war in Aufruhr. Ruhig ging Pony Lonny zum Startplatz. Die anderen Pferde erwarteten sie dort schon. Gekicher und Geraune begrüßten sie.

Mondtraum sagte: "So, jetzt alle an der Startlinie aufstellen.“

Pony Lonny wurde es heiß und kalt. Wieder kam der Gedanke, nein das schaffe ich nie.
Da spürte sie auf einmal dass sich ihre Schultern ganz anders anfühlten und sie schaute zurück. Da sah sie, dass jeweils über ihrer rechten und linken Schulter ein Paar weißer Flügel, genau wie die von Pegasus, saßen. Und offensichtlich konnte nur sie diese sehen, denn alle anderen Pferde schauten ganz normal, herablassend, auf sie.

Mondtraum gab mit dem Huf den Startschuss.

Silbermähne brauste davon, dicht gefolgt von Sternenglanz.

 

Silbermähne und Sternenglanz
(Künstler: Thomas Schmidtkonz)

Pony Lonny begann zu rennen. Ein ganzes Stück waren ihr die anderen Pferde schon voraus. Da begannen im Takt der Beine die großen weißen Flügel zu schlagen. Und Pony Lonny wurde schneller und schneller. Sonnenglanz war an letzter Stelle der vorauseilenden Pferde und in kurzer Zeit hatte sie in eingeholt ... und überholt. Sonnenglanz wäre beinahe hingefallen, als Pony Lonny so an ihm vorbeizog. Es ging schon den Hügel hinauf und Pony Lonny näherte sich Sternenglanz, der sah zurück und ihm wären beinahe die Augen heraus gefallen als er Pony Lonny so nah hinter sich sah. Ein Flügelschlag und Pony Lonny war an Sternenglanz vorbei. Sternenglanz stöhnte auf. Jetzt galt es noch Silbermähne einzuholen. Noch etwas schneller wurde Pony Lonny. Vor ihr lag der See und sie sah Silbermähne in rasantem Galopp diesen umrunden. „Glaub an Dich“, sagte eine Stimme in ihrem Kopf. Und Pony Lonny wirbelte ihre Hufe und die großen Flügel verliehen ihr Schnelligkeit und Kraft. Meter um Meter kämpfte sie sich durch den Sandboden an Silbermähne heran. Silbermähne hörte sie nun endlich. Völlig verdutzt schaute sie sich um. Der Mund blieb ihr offen stehen und sie vergaß für Sekunden zu atmen. Sie traute ihren Augen nicht. Und da war Pony Lonny auch schon an ihr vorbei.

Mit vielen Längen Abstand rannte sie als erste durchs Ziel. Beinahe hätte sie Mondtraum über den Haufen gerannt. Ganz außer Atem kam sie zum Stehen. "Mondtraum, Mondtraum, habe ich wirklich gewonnen?“. Mondtraum zwinkerte ihr zu: "Hab ich Dir nicht gesagt: Glaube an Dich!“

"Ja aber die Flügel“, warf Pony Lonny ein. "Weißt Du Pony Lonny, hättest Du nicht an Dich geglaubt, hätte Pegasus Dir nie seine Flügel geliehen. Nur wer sich vertraut und achtet und dies auch anderen gegenüber tut, wird von Pegasus belohnt. Freue Dich, schau da kommen die anderen.“

Pony Lonny merkte dass die Flügel wieder verschwunden waren. Keiner außer Mondtraum, hatte sie wahrgenommen.

Geknickt standen die anderen Pferde vor Pony Lonny. Sternenglanz sagte: "Du hast ein wunderbares Rennen gelaufen Pony Lonny. Und wir möchten uns alle bei Dir entschuldigen. Was wir getan haben, war nicht richtig, und wir möchten es wieder gutmachen. Für den Rest Deines Lebens sollst du in unserer Stallgemeinschaft aufgenommen sein und den besten Platz im Stall und am Futter erhalten. Wir waren oft gemein zu Dir und nie hast Du uns Gleiches mit Gleichem vergolten, obwohl Du allen Grund dazu gehabt hättest." Alle anderen Pferde nickten zur Bestätigung und stampften zur Bekräftigung mit ihren Hufen auf die Erde.

Pony Lonny war fassungslos. Aufgenommen, in die Stallgemeinschaft, einen warmen Platz im Stall, davon hatte sie schon immer geträumt. Sie war überglücklich.

Gerne rief sich Pony Lonny diesen Tag immer wieder in Erinnerung. Viel Freunde hatte sie mittlerweile gefunden. Am meisten liebte sie jedoch Mondtraum, der ihr den Weg zu sich selbst geebnet hatte. Und jeden Abend schloss sie Pegasus, den Himmelshüter, das Silberpferd, in ihre Gebete mit ein.

Auch heute, betrachtet sie wieder die Mondsichel und schlief mit einem glücklichen Lächeln ein.

 

 

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