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Der Sattel kippt nach hinten!

reiter.spass.com

Spaß an Pferd und Reiten

Bildergalerie zum Thema Sattel

Nicht passende Sättel sieht man relativ oft. Hier sehen Sie einige Fälle.

Von Beate Schulze

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Sitzfehler Korrekter Sitz Das Satteln

Der Sattel

Der Sattel ist das A und O beim Reiten. Passt er nicht, kann es zu massiven Problemen führen.
Bitte bedenken Sie, dass auch nur minimal schlecht sitzende Sättel bereits zu Problemen führen können.

Egal ob Sie einen Kieffersattel einen Benz, Amerigo, Labelle, Stübbensattel oder Euroriding oder eine sonstige Marke besitzen. Durch muskuläre Veränderung des Pferdes oder dadurch dass sich die Kissen Ihres Sattels "setzen" kann der vorher passende Sattel zu einer Tortur für Ihr Pferd werden.
Vergleichbar ist das  einem drückenden Schuh. Damit möchten Sie auch keine 10 Schritte geschweige denn 20 km laufen. und auch wie beim drückenden Schuh  eine Blase entsteht, kann bei einem nicht passenden Sattel Druckstellen bis hin zu offenen Wunden entstehen.

 

Nach hinten kippender Sattel. Das Pferd bekommt massiven Druck im Lendenwirbelsäulenbereich und in die Nierengegend.

Hier wurde der nach hinten gekippte Sattel mit einem hinten höheren Pad wieder in eine ausbalancierte Position gebracht, so dass der Reiter wieder in der Mitte des Sattels und so im Schwerpunkt des Pferdes sitzt

Der Sattel ist zu weit vorne.
Liegt fast über Widerrist und blockiert somit die Schulter

Blick durch die Sattelkammer.
Der Sattel darf nirgends auf der Wirbelsäule aufliegen. Man muss "durch " den Sattel vom Widerrist nach hinten "durchschauen" können , d.h. Helligkeit sehen. 1-4 Fingerbreit sollte der Sattel von der Wirbelsäule und dem Widerrist entfernt sein.
 

Wenn der Sattel aufgelegt ist, und ich vorne oder hinten leicht drücke, darf der Sattel nicht wippen

Ein schief liegender Sattel.
Er drückt quer auf die Wirbelsäule. Das darf natürlich auf keinen Fall passieren!!!!!

Sattelprobleme
Hier ein Bild  von einem Pferd das mit Satteldruck aufgescheuert war. An der aufgescheuerten Stelle wachsen nur noch weiße Haare nach.

 

Korrekt liegender Sattel.
Schulter ist frei
Der Sattel liegt im Schwerpunkt.
Der Schwerpunkt des Reiters ist in der Mitte des Sattes (siehe auch nächstes Bild)
Der Sattel kippt nicht und dreht nicht.

Der Sattel liegt im Schwerpunkt. Der tiefste Punkt der Sitzfläche liegt in der Mitte!

 

Um einen wirklich passenden Sattel für Ihr Pferd zu finden, müssen Sie den Sattel zuerst im Stehen auflegen und prüfen (neg.= negativer Aspekt; pos.= positiver Aspekt)

  • Liegt er irgendwo am Widerrist oder der Wirbelsäule auf? (neg.)
  • Liegt der Schwerpunkt richtig?
  • Ist der Sattel Kopf- oder Hecklastig? Kippt er gar nach hinten? (neg.)
  • Hat der Sattel in den Auflageflächen der Kissen "Brücken", das heißt liegt das Kissen irgendwo nicht "plan" auf? (neg.)
  • Ist die Kammer für dieses Pferd weit genug?
  • Ist genügend Widerristfreiheit vorhanden?
  • Ist die Sitzfläche groß genug für mich? Kann ich mich in dem Sattel bewegen?
  • Liegt der Sattel "fest", d.h. wenn ich auf Vorder- bzw. Hinterzwiesel drücke, wippt er? Dann passt er sicher nicht!
  • Ist die Schulterfreiheit gegeben?
  • Wenn ich den Sattel am Hinterzwiesel nach rechts und links schieben will, sollte er mir einen deutlichen Widerstand entgegensetzen.
  • Verschafft der Gurt dem Pferdebein genügend Bewegungsfreiheit.
  • Der Sattel darf nicht so groß sein, dass er bereits in die Nierengegend des Pferdes reicht.
 
Der zweite Teil besteht im Reiten des Sattels:
 
Das ist WICHTIG! Nur so können Sie erkennen, ob Ihr Pferd beschwerdefrei mit diesem Sattel laufen kann und Sie in diesem Sattel auch bequem und in korrekter Haltung sitzen können.
 
Und reiten Sie gut 20 - 30 min  mit dem Sattel oder den Sätteln von denen Sie glauben, dass Sie ihrem Pferd passen können. Und reiten Sie Schritt, Tab und Galopp, sowie Wendungen.
Erst nach einer gewissen Zeit des Reitens stellt sich heraus ob das Pferd mit dem Sattel auch zurecht kommt.
 
Achten Sie darauf
  • ob der Sattel wippt (neg)
  • ob er hinten dreht (sich also hin und herschiebt von hinten betrachten) (neg)
  • auf die Schulter vorrutscht (neg)
  • auf den Widerrist rutscht (neg)
  • es einen durchgehenden Abdruck auf dem Sattelkissen ergibt (Probereiten deshalb immer ohne Satteldecke!) (pos.)
  • bewegt sich ihr Pferd ungezwungen?
  • oder verhält sich ihr Pferd?
  • tritt ihr Pferd aus der Schulter heraus oder "klemmt" die Schulter
  • werden die Hinterbeine beim Treten abgewinkelt und treten sie unter den Schwerpunkt oder  werden sie nur über den Boden gezogen?
  • "rollt" die Bewegung des Pferdes über den ganzen Rücken (ist also deutliche Rückentätigkeit vorhanden) oder drückt ihr Pferd gar den Rücken nach unten weg?
  • lässt ihr Pferd den Hals locker fallen oder "kröpft" es sich auf?
  • biegt sich ihr Pferd locker in den Wendungen (rechts und links) und hält dabei Tempo, Takt und Schwung?
  • Können Sie einen korrekten Sitz in allen drei Grundgangarten einnehmen?
  • Haben Sie genug Bewegungsfreiheit im Sattel?
  • Sitzen Sie im Schwerpunkt oder am etwa schon am hintersten Ende des Sattels?
  • Können Sie mit dem Sattel auch leichttraben und im leichten Sitz galoppieren?
  • und last not least: Ist der Sattel für Sie bequem?
Erst wenn Sie sich durch alle Punkte gearbeitet haben und alle positiv ausfielen, sich ihr Pferd ungezwungen, im Takt und schwungvoll-losgelassen bewegt, haben Sie wahrscheinlich den richtigen Sattel gefunden.
 
Bei manchen Pferden stellt sich die genaue "Passform" auch erst nach 1-4 Tagen heraus. Bedenken Sie das bitte.
 

Laut neuesten Forschungsergebnissen kann ein Muskel der gut trainiert wird, innerhalb von nur 4 Wochen !!!! bis 30 % seiner Muskelmasse zunehmen.
Voraussetzung ist, dass er genug Platz hat, sich zu entfalten.
So, wenn nun der Sattel zu eng geworden ist und man ihn weiter machen lässt, man einen guten Sattler hat, der ihn gleich so einstellt, dass der  Muskel Platz zum Entwickeln hat, kann es durchaus sein, dass der Sattel nach 4-10 Wochen schon wieder nicht passt, da die Muskulatur 10-30 % an Muskelmasse dazu gewonnen hat.
Also ist es wichtig seinen Sattel immer wieder selbst zu kontrollieren und möglichst alle 6 Monate von einem Fachmann anschauen zu lassen.

 

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