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Abwechslung für den
Pferdegaumen
Von Beate Schulze
Einführung
Wie auch wir gerne unterschiedliche Nahrungsmittel zu uns
nehmen, finden es auch unsere Pferde prima, mal zwischendurch mit Leckereien
anderer Art verwöhnt zu werden.
Eine gute Abwechslung zum Hafer-Heu Einerlei stellen Mash-Kombinationen dar.
Oft verlieren Pferde zum Winter hin etwas den Appetit. Der Fellwechsel
verbraucht Kraft und Energie. Beides zusammen kann zu Gewichtsverlust und
dann auch Konditionsmangel führen.
Unsere Pferde brauchen aber gerade im Winter verfügbare Energiereserven, da
durch Fellwechsel und Aufrechterhalten der Körpertemperatur bei Kältegraden
viel zusätzliche Energie verbraucht wird.
Warme Mashmahlzeiten sind nicht nur für alte, kranke oder genesende Pferde
eine Wohltat. Auch unsere Sport- und Freizeitpferde schätzen "warme"
Mahlzeiten
Inhalt
Folgende Regeln sind dabei zu
beachten:
Trockenschnitzel müssen immer mindestens mit der 4- besser 5
fachen Menge Wasser mindestens 12 Stunden lang eingeweicht werden, damit sie
vollständig ausquellen können. Sonst setzt sich der Quellvorgang in Schlund
und Magen fort. Dies kann dann zu Schlundverstopfungen oder Magenrissen
führen!
Zur Verdeutlichung:
Wenn man ein verschließbares Metallgefäß mit Bohnen oder
anderen Samen füllt und genügend Wasser dazugibt, können die quellenden
Samen einen millimeterdicken Behälter zersprengen, wenn er zuvor dicht
verschlossen wurde.
Also immer Vorsicht mit allen quellenden Lebensmitteln !!
Lagerung
Wenn sie Rüben einlagern, achten Sie darauf, dass sie dies
frostfrei tun. Auf Grund des hohen Wassergehaltes sind die Rüben
frostempfindlich und nach dem Auftauen sind die Zellen zerstört. Zusätzlich
finden sich dann oft Fäulnisbakterien in der Frucht.
Energiebedarf
Wenn man Trockenschnitzel, Zuckerrüben usw. zufüttert
muss ggf. andres Kraftfutter reduziert werden, um den
Energiehaushalt nicht zu stark
durcheinander zu bringen.
Original Mash
2 Becher geschroteter Hafer
2 Tassen Weizenkleie
1 Tasse Leinsamen (Muss aufgekocht und am besten mehrmals- und
vollständig gequollen sein!!)
1 Tl Salz
Alles zusammenrühren. Mit 4-5 l kochendem Wasser übergießen. Rühren und
an einem warmen Ort quellen lassen.
Wenn das Futter lauwarm ist, nochmals umrühren. Alles verfüttern oder
Reste wegwerfen.
Nichts aufheben um später zu füttern, da dann Gärungsprozesse einsetzen,
die unserem Pferd große Probleme bereiten können |
Mash für glänzendes Aussehen
1 Tasse Leinsamen (mit kochendem Wasser übergießen. Ausquellen lassen
!!)
2 Tassen Quetschhafer
2 Tassen Weizenkleie
2 EL Lebertran oder auch Sonnenblumenöl
1 Teelöffel Mineralsalz /Salz/ grobes Viehsalz/Vitaminsalze
Kochen Sie den aufgequollenen Leinsamen in einem großen Topf mit
mindestens 3 l Wasser auf.
Lassen Sie das Wasser mehrmals aufwallen. Dann Topf vom Herd nehmen.
Die anderen Zutaten bis auf den Lebertran bzw. das Öl untermengen und
quellen lassen.
Sobald das Gericht lauwarm ist , das Öl bzw. den Lebertran untermischen
und gleich verfüttern.
Auch hier wieder keine Reste aufheben!
Bei Pferden die Probleme mit Husten oder Atemwegen haben, kann man
dem Gericht anstatt des Öls auch am Schluss Hustenkräuter wie
Brennnessel, Anis, Spitzwegerich oder Salbei zugeben.
Auch Honig ist ein beliebtes Zusatzmittel.
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Natürlich mag unser Pferd normales Futter wie
Heu, Stroh, Hafer und sonstige
Kraftfutter.
Aber es mag auch gerne "Saftiges" wie Äpfel, Birnen, Bananen oder Rüben.
Rüben
Rüben sind ideale Saftfutterarten:
Mohrrüben, Futterrüben, Zuckerrüben und Rote Beete. Alle haben einen
extrem hohen Wassergehalt und viel Kohlehydrate. Mohrrüben beinhalten
auch das wichtige Carotin. Zuckerrüben liefern dem Organismus schnell
Energie, da der Zuckergehalt rasch aufgenommen wird.
Rote Beete schmeckt den Vierbeiner auch meist sehr gut.
Aber nicht über das rot eingefärbte Maul erschrecken, wenn Ihr Ross die
Beete genussvoll zerkleinert!
Das schmeckt meist so gut, dass die Tischmanieren etwas zu wünschen
übrig lassen.
Rüben kann man auch als sog. Trockenschnitzel kaufen.
Diese müssen eingeweicht werden und etwa 12
Stunden vollständig quellen bis sie verfüttert werden können. Dafür ist
die Lagerung einfacher, da sie ja ausgetrocknet sind. |
Äpfel zur Belohnung in geringen Mengen
Äpfel sollten nur als Belohnung gegeben werden und nie
in größeren Mengen verfüttert werden, da sie in größeren Mengen Koliken
hervorrufen können. |
Folgendes gilt für das durchschnittliche Reitpferd, das etwa
500 - 600 kg wiegt. Bei Ponies und Kleinpferden also entsprechend
weniger!
Fazit und weitere Tipps
Wie der Mensch ist auch jedes Pferd ein Individuum, das die
eine Nahrung besser verträgt als die andere. Beobachten Sie also ihr Pferd
genau und lernen sie welche Nahrung ihm gut tut und meiden sie Nahrung, die
ihm nicht bekommt.
Halten Sie außerdem weiterhin die Zusammenstellung der Grundnahrung ein und
ergänzen Sie diese lediglich durch die hier genannten Möglichkeiten. So
versorgt man durch den gleich bleibenden Futtergrundumsatz den
Organismus mit wertvollen Stoffen. Außerdem bieten viele Futtermittelfirmen
im Internet die Möglichkeit Futterzusammenstellungen auf ihren Nährwert und
Vitamin und Mineralstoffgehalt zu überprüfen.
Machen Sie keine Experimente, indem Sie große Futtermengen vom Inhalt her
austauschen oder ersetzen.
Futter soll Abwechslung bieten, aber es soll daraus kein zielloses oder
experimentelles "Hin und Her" mit den unterschiedlichsten Futtermitteln
werden
Bücher zum
Thema Fütterung
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