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Pferd mit Innenstellung und Anlehnung an den äußeren Zügel

reiter.spass.com

Spaß an Pferd und Reiten

Grundprinzipien und Hilfen zum Reiten von Wendungen - Wendungen reiten wie die Profis

Hier wird beschrieben was der Reiter alles beachten muss, um Wendungen korrekt zureiten und welche Hilfen gegeben werden müssen, damit das Pferd richtig versteht was der Reiter eigentlich von ihm will.

Von Beate Schulze

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Inhalt

Anlass Die richtigen Hilfen für die Wendung Kreuzhilfe Schenkelhilfe
Zügelhilfe Fazit Zurück zur Dressurseite  

Anlass

Die Elite zeigt wie es geht
Sicher haben Sie schon öfter gesehen wie Reiter Ihre Pferde wenden bzw. durch eine Kurve bringen. Bei den Dressurreitern im Fernsehen sieht man kaum eine Einwirkung. Das Pferd biegt sich genau auf der zu laufenden Linie und hat im Hals genau dieselbe Biegung wie in der Rumpfwirbelsäule.
Bei den Springreitern wird man mit fast halsbrecherischen Wendungen konfrontiert in denen das Pferd geradeaus, ja manchmal sogar ein kleines bisschen nach außen schaut.

Aber sicher kennen Sie auch folgendes Bild, vielleicht sogar aus eigener Erfahrung:
Der Reiter will nach links und beginnt vehement am linken Zügel zu ziehen. Mit der rechten Hand geht er Richtung Pferdemaul nach vorne. Eigentlich kann man sagen er versucht das Pferd wie ein Fahrrad zu wenden. Der Körper verdreht sich nach links und die rechte Schulter des Reiters ist viel weiter vorne wie die Linke.
Und was macht das Pferd? Der Kopf befindet sich schon Richtung linke Schulter. Aber das Pferd geht geradeaus oder weicht deutlich nach rechts aus!
In der Reitersprache heißt das "Das Pferd bricht über die Schulter weg".

Was ist nun passiert?
Wir haben nur den Hals des Pferdes nach links genommen, aber "dem Rumpf und den Beinen nicht gesagt in welche Richtung wir wollen".
Als erstes dürfen wir unser Pferd nicht wie ein Fahrrad wenden, indem wir am inneren Zügel ziehen. Damit wird nur der Hals herumgezogen. Das Pferd folgt aber dem Verlauf der Körperwirbelsäule. Und die zeigt weiter gerade aus.
Dann werden wir noch mit einem anatomischen Problem konfrontiert, das wir auch später an uns selbst nachvollziehen können:
Ein angenommener, ziehender rechter Zügel blockiert das rechte Hinterbein beim Vortreten. Ein angenommener linker Zügel das linke Hinterbein.
Um aber um eine Kurve (hier Linkskurve) zu kommen, muss das innere Hinterbein deutlich nach vorne und unter den Körperschwerpunkt fußen.
Mit einem ziehenden linken Zügel kann also eine Linkswendung nie gelingen. Das Pferd kann sich nicht ausbalancieren, da der innere Hinterfuß blockiert ist  und sucht sich einen Weg in eine Richtung in die es möglich ist weiterzulaufen. Das ist dann geradeaus oder rechts.

Ich lade Sie nun ein, das an sich selbst auszuprobieren:
Bedenken sie dazu folgendes: Wir gehen nur auf zwei Beinen. Wenn wir schon Probleme mit einer Wendung haben, wenn unser Kopf zu weit in die zu gehende Richtung schaut, was hat erst ein Vierbeiner für Probleme!
Nun stellen Sie sich mal gerade hin und nehmen den Kopf ganz weit nach links, dann drücken Sie noch das Kinn Richtung Schulter herunter. Dies entspricht in etwa der Kopfstellung eines Pferdes an dessen inneren Zügel man zieht. Nun laufen sie los. Behalten den Kopf in dieser Position und versuchen im Schritt oder im Laufen eine Linkswendung zu gehen.
Wohin möchte ihr Körper?
Was fällt ihm leichter?
Nach links gehen oder nach rechts?
Sicher werden Sie spätestens dann feststellen, wenn Sie die Wendung im Joggingtrab laufen, dass Sie viel leichter nach rechts laufen könnten indem sie seitwärts nach rechts außen gehen.
Also muss eine Wendung anders geritten werden.
Nicht am Zügel!

Die richtigen Hilfen für die Wendung

Die Reitlehre sagt dazu:

Nur aus einem korrekten Sitz kann eine korrekte Hilfengebung erfolgen!
Der Sitz und die Hilfengebung (es folgt ein gesonderter Artikel dazu)  sind unsere Sprache. Mit dieser verdeutlichen wir dem Pferd, was wir von ihm wollen. Wenn wir auch nur 1-2 Komponenten weglassen, ist der Satz unvollständig.
Beispiel:
Ich will jemanden sagen. "Wir (1) treffen (2) uns morgen (3) um 12 Uhr (4) an der Bushaltestelle (5) um nach Nürnberg zu fahren (6)". Dieser Satz enthält 6 Komponenten.
Auch der Sitz enthält 6 Komponenten:
Jeweils rechte und linke Zügelhilfe, Schenkelhilfe, Kreuzhilfe.
So und nun lassen Sie Nr. 3, 4, 6 weg. Dann heißt der Satz: "Wir treffen an der Bushaltestelle".
Was können Sie damit noch anfangen? Sie wissen nicht wann und warum! Wenn Sie also Teile der Zügel, Schenkel und Kreuzhilfen einfach weglassen, versteht das Pferd sie auch nicht!

MERKE: Für jede Lektion, die ich reiten will benötige ich

  • Kreuzhilfe (wichtigste)

  • Schenkelhilfe

  • Zügelhilfe

Das heißt ich muss 2 Bedingungen erfüllen:

  • Korrekt sitzen

  • Korrekte Hilfen geben (Den korrekten Sitz behandeln wir noch in einem extra Teil)

Die korrekte Hilfengebung für eine Wendung heißt:

  • Inneres Bein bleibt vorwärts treibend am Gurt

  • Äußeres Bein wird AUS DER HÜFTE zurückgenommen. Das Rückwärtsnehmen geschieht also nicht aus dem Knie sondern aus dem Hüftgelenk

  • Deshalb Sitze ich auf dem Inneren Gesäßknochen

  • Der innere Zügel wird 1-3 cm nachgefasst, ist aber tendenziell nachgebend.

  • Der äußere Zügel BLEIBT ANSTEHEND

Zuerst am stehenden Pferd ausprobieren

Ich lade Sie nun wieder ein, genau diese Sitzhaltung auf ihrem stehenden Pferd einzunehmen.
Jetzt achten Sie genau was sich

a) bei Ihnen verändert:
Wie sitzen Sie?
Auf welcher Seite sitzen Sie?
Wie ist genau die Gewichtsverteilung?

b) was sich bei ihrem Pferd verändert:
Auf welche Seite biegt sich der Körper des Pferdes?
Wie stellt sich das Pferd. Stellung findet im 1. Halswirbel des Genicks statt, nicht im gesamten Hals!

Wenn Sie sich korrekt nach links gesetzt haben, werden Sie feststellen, dass ihr Pferd angefangen hat sich im Körper nach links zu biegen und evt. auch schon angefangen hat sich nach links zu stellen.
Das ist die Grundvoraussetzung um eine Wendung zu reiten: Die Körperbiegung.

Jetzt fragen Sie sich sicher warum biegt sich das Pferd, wenn ich so sitze?

Sie können auch hier sich selbst wieder als Beispiel nehmen:

Kreuzhilfe

Stellen Sie sich gerade hin. Nun drücken Sie mit den Fingerknöcheln ca. 1 Handbreit links von der Wirbelsäule auf die Muskulatur Richtung Rippen (Bild folgt noch). Ihr Körper biegt sich nach links.
Durch das Belasten des linken Gesäßknochens (Durch das aus der Hüfte zurückgenommene rechte Bein kommt man nach links zu sitzen) erhält das Pferd mehr Gewicht links der Wirbelsäule und biegt sich nach links.

Schenkelhilfe

Durch den am Gurt treibenden linken Schenkel biegt es sich um diesen Schenkel herum. Außerdem bleibt es in der Vorwärtsbewegung. Durch den rechten zurückgenommenen Schenkel (verwahrender Schenkel in der Fachsprache. Dieser übt auch Druck am Pferdekörper mit der Wade aus) verhindern wir, dass die Hinterbeine des Pferdes nach rechts ausweichen und vollenden damit die Körperbiegung.

Verwahrender Schenkel, so wie ich ihn in allen Wendungen brauche

Das äußere Bein wird 1-2 Handbreit aus der Hüfte zurückgenommen. Dadurch sitze ich auf dem inneren Gesäßknochen. Durch den Druck des inneren Gesäßknochens neben der Wirbelsäule des Pferdes biegt sich dieses. Der innere Schenkel schiebt das Pferd dabei treibend nach außen und der zurückgenommene Äußere verhindert ein Wegdriften des Pferdes und der Hinterhand nach außen. So kann ich mein Pferd auf gebogenen Linien halten. Hinzu kommt noch der begrenzende äußere Zügel.
Stellen Sie sich vor Sie halten einen Karton zwischen Ihren Händen. Wenn Sie damit nach links wollen, schieben Sie ihn mit der rechten Hand nach links. Genauso funktioniert das beim Pferd mit den Beinen.

Ebenfalls verwahrender Schenkel
Treibender Schenkel
Vorwärtstreibender Schenkel

Senkrechte Schulter, Hüfte und Absatz

Zügelhilfe

Der Äußere Zügel steht an. Wir reiten also die Wendung, als ob wir einen Zaun um unser Pferd herum aufbauen. Und zwar errichten wir diesen gedanklich immer 2 m vor unserem Pferd, so dass es an diesem entlang gehen kann. Der innere Zügel ist ca. 1-3 cm kürzer zu fassen. An diesem darf aber auf keinen Fall ein Zug der länger als eine Sekunde dauert kommen. Mit dem inneren Zügel geben sie jeweils nur für ca. 1 Sekunde die Richtung (Stellung im Genick) und geben dann wieder in Richtung Pferdemaul nach. Erst wenn das Pferd die Innenstellung aufgibt, wird durch ein ganz leichtes Annehmen wieder die Innenstellung hergestellt.
Tatsächlich läuft ihr Pferd nun wie an einem Zaun am äußeren Zügel und äußeren Schenkel die Wendung.
Man erkennt deutlich den durchhängenden inneren Zügel zur Verdeutlichung, dass dieser in einer Wendung eigentlich nicht gebraucht wird.

Hier ein Beispiel,  wo es bei Pferd und Reiter schon sehr gut klappt:
Pferd mit Innenstellung und Anlehnung an den äußeren Zügel.
 

Fazit

Je öfter Sie eine Wendung mit korrektem Sitz und korrekter Hilfengebung üben, um so schneller und leichter wird ihr Pferd reagieren. Schließlich wird es selbst auf eine minimale Sitzverlagerung reagieren. Schauen Sie sich die Internationalen Dressurreiter live oder im Fernsehen an. Bei Wendungen werden Sie kaum noch eine Hilfe als solche erkennen können. Sie mögen sagen ... "Die sind ja auch viel besser als ich".
Das stimmt insofern, dass die Passagen, Piaffen und fliegende Galoppwechsel reiten. Aber jeder Durchschnittsreiter ist genauso wie der Spitzenreiter in der Lage Wendungen ohne großen Aufwand zu reiten,  wenn er sich um richtigen Sitz und Hilfengebung bemüht.
Wenn Sie sich unsicher sind. Suchen Sie sich einen Trainer, der genau Sitz und Hilfengebung - also Grundlagenarbeit - mit Ihnen übt. Er zeigt Ihnen den Weg wie Sie praktisch über fast reines "Wendung denken" auch eine Wendung reiten können.
Erst wenn Hilfen richtig gegeben und richtig vom Pferd verstanden werden , werden Sie feststellen wie viel Spaß Reiten machen kann.
:-) Viel Erfolg dabei!

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